29.12.2025

„Ich habe das Gefühl, Menschen glücklich zu machen“

Wäre in Luca Simons Leben alles nach Plan gelaufen, würde er jetzt Kfz-Versicherungen verkaufen. Eine Vorstellung, die dem 21-Jährigen heute ziemlich absurd erscheint. Statt im Büro Versicherungs-Policen zu vergleichen, trägt Luca Simon jetzt als Pflegfachmann Verantwortung für behinderte Menschen. Männer und Frauen zwischen 20 und 85 Jahren, die unterschiedlichste Behinderungen haben, verschiedenste Unterstützung benötigen und an der Neuwieder Straße in Engers im so genannten „Wohnen am Schloss C“ leben. 

„Es ist mir egal, ob jemand im Rollstuhl sitzt, blind ist oder vermeintlich normal. Ich behandle alle Menschen gleich.“ Eine Eigenschaft, die andere in ihm schon erkannt hatten, während ihm selbst noch andere Pläne vorschwebten. Als die geplante Ausbildung zum Versicherungskaufmann nichts wurde, schlug Lucas Mutter, Sabine Simon, ihrem Sohn ein Praktikum im ‚Wohnen am Schloss C‘ vor. Hier ist sie seit vielen Jahren als Leitung tätig. „Zuerst dachte ich: alles nur nicht das“, erinnert sich Luca. 

Doch nach kurzem Zögern absolvierte der damals 17-jährige schließlich ein freiwilliges soziales Jahr in der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) in der Coloniastraße. Wie in anderen Werkstätten auch erhalten hier Menschen, die wegen der Art oder Schwere ihrer Behinderungen nicht auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt tätig sein können, eine Teilhabe am Arbeitsleben. „Die Menschen hier spüren ‚Ich bin wichtig. Ich habe eine Aufgabe‘. Das hat mir super gefallen und mein Leben um 180 Grad gewendet.“ Von da an war klar: Luca möchte mit Menschen arbeiten. 

Nach dem FSJ entschied er sich für die Pflegeschule am Heinrich-Haus. „Kleine Klassen, super moderne Räumlichkeiten und eine Atmosphäre, die immer auf Augenhöhe war.“ Die dreijährige Ausbildung hat ihm viel Spaß gemacht und Einblicke in viele verschiedene Bereiche der Pflege gegeben. Unter anderem stand auch ein Vertiefungseinsatz im Wohnen auf dem Programm. „Da bin ich dann ins ‚Schloss C‘ gekommen. Viele kannten mich hier noch als kleines Kind. „Das ist doch der Sohn von Sabine!“ Das war wirklich cool.“

Heute geht Luca vor allem deshalb jeden Tag gerne zur Arbeit, weil er einen Sinn in seiner Aufgabe sieht. Er unterstützt die Bewohnerinnen und Bewohner in allen Bereichen ihres täglichen Lebens und ist somit Teil davon. „Ich kann junge Menschen nur motivieren: schaut mal bei uns rein. Wenn es nichts für euch ist, auch gut. Aber ich bin durch Zufall hier gelandet und kann mir nichts anderes vorstellen. Jeden Tag mit den Menschen mit Behinderung zu arbeiten, gib mir so viel und ich habe das Gefühl, Leute glücklich zu machen. Besser geht’s nicht.“

 

Luca Simon hat auf eigenen Wunsch eine 85% Stelle: er arbeitet 60% tagsüber im Wohnen am Schloss C und 25% im Nachtdienst. „Das Heinrich-Haus ist super flexibel. Das kommt mir sehr entgegen.“

Wer mehr zum FSJ im Heinrich-Haus wissen möchte, findet hier Informationen: https://karriere.jg-gruppe.de/stellenmarkt/1802/freiwilliges-soziales-jahr-fsj--bundesfreiwilligendienst-bufdi

Zur Website der Pflegeschule geht es hier: https://pflegeschule-neuwied.de/